Die Welt funktioniert so?

Verena Wilmes
3 min readNov 21, 2020
Photo by Saketh Garuda on Unsplash

So funktioniert die Welt.

Es ist vollkommen akzeptiert, normal und erwartbar, dass jeder für sich das Maximum herausschlagen möchte. Sportler und ihre Berater, die immer mehr und mehr Geld aus ihren Verträgen saugen. Selbstverständlich. Sie müssen sehen, wo sie bleiben. Geschäfte hinter verschlossenen Türen, damit die Reichen noch reicher werden und der unbekannten Masse an Verbrauchern noch mehr Geld entzogen wird. Wirecard. So läuft das eben. Politiker, die sich von Lobbyisten instrumentalisieren lassen, Hamsterkäufer während der Coronakrise, Lügen und Betrügen, dass sich die Balken biegen, denn so läuft das Geschäft. Man muss an sich denken.

Und es ist fast schon gerechtfertigt, sich dabei an der Umwelt, den Entwicklungsländern und generell allem zu bedienen, was nützlich sein könnte. Denn so funktioniert die Welt und so kommt man zu den Dingen, die den Erfolg ausmachen, den die Gesellschaft vorzugeben scheint: Reichtum, Wachstum und gesellschaftliches Ansehen.

Dafür muss man sich in den Vordergrund drängen, laut sein, fordern und nehmen. Auf manchem Instagram Profil gilt es als ultimativer Erfolg mit minimalem Arbeitsaufwand das maximale Geld herauszuschlagen und dann für den Rest seines Lebens Jetski zu fahren und hin und wieder sein Gesicht in die Handykamera zu halten, um etwas zu „promoten“, das dann genauso schnell zu Geld und Aufmerksamkeit kommt, für sich das Maximale herausschlägt. Schließlich will jeder ein Stück von dem Kuchen abhaben, mehr und mehr von allem. Wieso gilt das in unserer Zeit als Erfolg?

Es ist mit Sicherheit nichts falsch daran, nach persönlicher Freiheit zu streben. Das ist wohl eines der lohnenswertesten Dinge, nach denen wir streben können. Aber warum fragen so viele von uns nur, was kann die Welt mir geben? Was steht mir zu? Wieso geht es bei unserer wahnhaften Selbstoptimierung nicht mal darum, was wir der Welt zurückgeben können? Und wieso akzeptieren wir, dass die Welt so läuft? Vielleicht sind wir verblendet, glauben nicht mehr daran, dass es auch anders laufen könnte. Vielleicht sind wir einfach zu bequem, weil wir auf der richtigen Seite der Ungleichung stehen. Vielleicht haben wir vergessen, dass wir auch für Werte einstehen können, Werte vermitteln können. Werte, die zumindest unsere kleine Welt verändern und verbessern.

Werte wie Disziplin, Bescheidenheit, Selbstreflexion, Selbstkritik, Nächstenliebe. Werte die die Motive unserer Handlungen formen. Motive, die unsere Handlungen weg von ausschließlich unserem Vorteil, von dem Mehr und Mehr und Mehr und hin zu einer solidarischen, besseren Welt orientieren. Denn was wollen wir der Welt oder den nachfolgenden Generationen hinterlassen? Eine Schneise unserer Gier? Eine Welt, die ächzt unter all den Egoismen, dem stumpfen Wunsch nach Geld, Erfolg, Aufmerksamkeit und dem Recht des Stärkeren?

Vielleicht vergessen wir es manchmal, doch wir müssen nicht alles so machen, wie die anderen. Wir können ändern, wie die Welt funktioniert. Wir können Werte hinterlassen und mit der Art und Weise wie wir leben ein Vorbild sein. Wenn diese Welt von Menschen gemacht wird, können wir alle einen Teil dazu beitragen, sie zu verändern. Vorausgesetzt wir wollen mehr als immer dasselbe, mehr als in das Gefüge der Welt passen, mehr als der Welt den Stempel unserer Gier aufdrücken.

Vielleicht vergessen wir es manchmal, doch wir müssen nicht alles so machen, wie die anderen. Wir können ändern, wie die Welt funktioniert. Wir können Werte hinterlassen und mit der Art und Weise wie wir leben ein Vorbild sein. Wenn diese Welt von Menschen gemacht wird, können wir alle einen Teil dazu beitragen, sie zu verändern. Vorausgesetzt wir wollen mehr als immer dasselbe, mehr als in das Gefüge der Welt passen, mehr als der Welt den Stempel unserer Gier aufdrücken.

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